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Scope 3.1: Produktionsmaterialien
Scope 3.1: Produktionsmaterialien
Vor über einer Woche aktualisiert

Produktionsmaterialien sind Rohstoffe, teilweise und vollständig geformte Teile oder Komponenten, die vom Unternehmen zur Herstellung von Waren eingekauft werden. Diese Kategorie umfasst die vorgelagerten (d. h. cradle-to-gate) Emissionen für vom Unternehmen als Teil seiner Lieferkette erworbene Materialien und Produkte, z. B. Rohstoffe und Produkte für den Weiterverkauf.

In diesem Fall umfasst der Begriff „cradle-to-gate“:

  • Materialbeschaffung, -gewinnung und -transport bis zum Verlassen des (direkten) Tier-1-Lieferanten (d. h. bevor es zum Verbraucher transportiert wird). Die genauen Grenzen des Lebenszyklus hängen von der Quelle des Emissionsfaktors ab; weitere Informationen findest du hier.

Ausgeschlossen sind:

  • Vorgelagerte Transporte von Tier-1-Lieferanten (direkt) zum Unternehmen.

Übereinstimmung dieser Kategorie mit den Standards zur Kohlenstoffbilanzierung

Der GHG Protocol Corporate Standard ist ein international anerkannter Standard für die Schätzung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen von Unternehmen. Die THG-Emissionen werden in drei „Scopes“ kategorisiert.

Scope 3-Emissionen sind alle indirekten Emissionen (nicht in Scope 2 enthalten), die in der Wertschöpfungskette des berichtenden Unternehmens entstehen, also Emissionen, die mit den Aktivitäten des Unternehmens verbunden sind. Die Aktivitäten, die unter Scope-3-Emissionen fallen, sind vielfältig, lassen sich aber in zwei übergeordnete Kategorien einteilen:

  • Vorgelagerte Emissionen sind indirekte Emissionen im Zusammenhang mit gekauften oder erworbenen Gütern und Dienstleistungen (alle Emissionen, die bis zum Eingang beim Unternehmen entstehen: Materialbeschaffung und Vorverarbeitung).

  • Nachgelagerte Emissionen sind indirekte Emissionen im Zusammenhang mit verkauften Waren und Dienstleistungen (alle Emissionen, die nach dem Verkauf durch das berichtende Unternehmen entstehen: Vertrieb, Lagerung, Verwendung, Ende der Lebensdauer).

Die Cozero-Kategorie Produktionsmaterialien ist eine vorgelagerte Quelle von Scope-3-Emissionen, wie im GHG-Protokoll definiert. Alle Methoden zur Berechnung entsprechen den Anforderungen für diesen Bereich der Emissionsbilanzierung.

Produktionsmaterialien können unterschiedliche Herstellungsmethoden haben, entsprechend unterschiedlich sind die Auswirkungen auf die Emissionen.

  • Eingekaufte Primärmaterialien - Gewinnung und Erwerb von Rohstoffen (z. B. Metalle und Kohle, die abgebaut werden, Erdöl, das aus dem Boden gebohrt wird, Kautschuk, der von Bäumen abgezapft wird) oder Kauf von Rohstoffen, die dann von dem berichtenden Unternehmen zur Herstellung von Waren verwendet werden.

  • Wiederverwendete Materialien - werden im Herstellungsprozess wiederverwendet oder neu eingesetzt.

  • Materialien aus einem geschlossenen Kreislauf - Ein Produkt wird verwendet, entsorgt, erfasst und zu einem neuen Produkt mit ähnlicher Funktionalität recycelt. Anschließend wird dieses neue Produkt wiederum verwendet, entsorgt und erfasst, um erneut recycelt zu werden, sodass die Materialressourcen in der Lieferkette für dasselbe Produkt kontinuierlich zirkulieren.

  • Materialien aus einem offenen Kreislauf - Im Unterschied zur geschlossenen Kreislaufwirtschaft wird hier das Material in einem offenen Kreislaufverfahren recycelt. Das hergestellte Produkt ist hierbei nicht mit dem recycelten Ausgangsmaterial identisch (z. B. PET-Flaschen aus Kunststoff, die zu Bekleidungsmaterial recycelt werden). Das Material wird also zu einem anderen Produkt mit anderen Eigenschaften verarbeitet. Dieses Produkt ist häufig nicht oder nur eingeschränkt recycelbar.

Zusammenfassung der Berechnungsmethoden

Im Folgenden werden die verschiedenen im Log verfügbaren Methoden zur Berechnung der Scope-3-Emissionen von Produktionsmaterialien vorgestellt.

Die Methoden sind gemäß der Genauigkeit ihrer Berechnungen gelistet. Nutzer*innen sollten die Methode wählen, die für die zur Verfügung stehenden Daten, die jeweiligen Geschäftsziele und die Bedeutung der Emissionen am besten geeignet ist.

Methode Warenmenge

Die Emissionen werden berechnet, indem Daten über die Menge der im Berichtszeitraum eingekauften Materialien gesammelt und mit dem entsprechenden Emissionsfaktor multipliziert werden.

  • Aktivitätsdaten: Menge des im Berichtszeitraum gekauften Materials in kg. Das Log ermöglicht die Umrechnung in andere Masseneinheiten.

  • Emissionsfaktor: Das Log enthält einen Standard-Cradle-to-Gate-Emissionsfaktor für die Produktionsmaterialien pro Produkteinheit (kgCO2e/Tonne), aber die Nutzer*innen können auch lieferantenspezifische Emissionsfaktoren eingeben.

Wie kann ich Emissionen auf Cozero melden?

  • Schritt 1: Wähle das Log Produktionsmaterialien.

  • Schritt 2: Wähle die Unterkategorie, über die du berichten möchtest (z. B. Kunststoffe).

  • Schritt 3: Wähle die Art des Materials, über das du berichten möchtest, in den zusätzlichen Detailebenen aus.

  • Schritt 4: Wähle das Herstellungsverfahren für das Material.

  • Schritt 5: Gib die Menge in Tonnen für die ausgewählte Materialart ein.

  • Schritt 6: (Falls verfügbar, ändere den Emissionsfaktor in deinen eigenen lieferantenspezifischen Emissionsfaktor)

Das Log berechnet automatisch die Emissionen für die eingegebene Menge an Material.

Direkte Eingabe der Emissionen

Nutzer*innen können die Menge der Emissionen in CO2e direkt in das Log eingeben, vorausgesetzt sie haben sich von der Genauigkeit der für diese Schätzung verwendeten Daten überzeugt.

Wo kann ich Daten finden?

Aktivitätsdaten:

  • Interne Datensysteme (z.B. Stücklisten)

  • Beschaffungsunterlagen

Lieferantenspezifische Emissionsfaktoren: Es ist möglich, die zur Berechnung der Emissionen verwendeten Emissionsfaktoren, anzupassen. In den meisten Fällen ist dies empfehlenswert, wenn du Emissionsfaktoren direkt von deinen Lieferanten erhalten kannst.

Lieferantenspezifische Daten sind am genauesten, da sie sich auf die spezifische Aktivität beziehen, die das meldende Unternehmen eingekauft hat (z. B. Strom, Waren und Dienstleistungen usw.).

Nutzer*innen können einen Fragenkatalog an die betreffenden Lieferanten senden, in dem sie folgende Informationen anfordern:

  • Daten zu den THG-Emissionen während des gesamten Produktlebenszyklus (gemäß dem GHG Protocol Product Standard)

  • Beschreibung der zur Quantifizierung der Emissionen verwendeten Methoden und der verwendeten Datenquellen (z. B. Emissionsfaktoren)

  • Wurden die Daten gesichert oder geprüft und, falls ja, in welcher Art und Weise (geprüfte Daten sind zu bevorzugen)?

  • Verhältnis der für die Berechnung des Emissionsfaktors verwendeten Primär- und Sekundärdaten

Wenn möglich, sollten die vom Lieferanten gelieferten Daten dasselbe Zeitintervall abdecken wie in der Bilanzierung des Unternehmens.

Die Datenqualität ist ein iterativer Prozess, der mit der Zeit aufgebaut werden sollte. Es besteht daher keine Notwendigkeit, sofort über perfekte Daten zu verfügen. Weitere Informationen zur Datenerhebung findest du im Wiki zur Datenbeschaffung.

Weitere Informationen zur Berechnung der Emissionen findest du im Leitfaden zum GHG Protocol.

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