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Was sind Orderzyklen und wie wende ich diese an?
Was sind Orderzyklen und wie wende ich diese an?
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Verfasst von Luisa
Vor über einer Woche aktualisiert

In einigen Branchen, insbesondere der Modebranche, spielen Orderzyklen im Großhandel eine wichtige Rolle, da diese sowohl Marken als auch Läden Planungssicherheit geben. Im folgenden Artikel wird erklärt, was Orderzyklen sind, in welchen Bereichen diese wichtig sind und wie diese richtig angewendet werden.

Was sind Orderzyklen?

Orderzyklen beschreiben die Zyklen, in denen Läden ihre Ware für eine Saison vorbestellen und wann diese im Anschluss im Geschäft ausgestellt wird.

Bei einem klassischen Orderzyklus wird normalerweise ein Jahr im Vorraus geordert, z.B. wird im Frühjahr 2020 häufig schon für Frühjahr 2021 gekauft. Parallel zum Sommerschlussverkauf folgt z.B. häufig die Vororder für die Sommerkollektion des nächsten Jahres.

Herbst-/Winter-Bestellungen werden oft noch im Dezember des laufenden Jahres geschrieben, ausgeliefert wird dann ab Juni. Das heißt, Sommerware wird im Winter, Winterware im Sommer ausgeliefert, und das alles auf Basis der „first in, first out“-Devise. Diese beschreibt die Annahme, dass, wer zuerst ausliefert, zuerst ausverkauft ist und vom Handel die ersten Nachorders bekommt.

Wie wende ich Orderzyklen an?

In der Modebranche gibt es zwei Saisons, in denen Läden die Produkte auswählen und vom Händler bestellen: Frühling/Sommer und Herbst/Winter. In der Planung für die Frühlings/Sommersaison werden schon im August/September die Samples bestellt und ausgewertet, ob diese im Geschäft ausgestellt werden sollen oder nicht. Für die Herbst/Wintersaison geschieht das Ganze meist zu Jahresbeginn im Januar und Februar.

Danach wird eine Order erstellt, bzw. es wird ausgewählt, wie viele Produkte man für die kommende Saison bestellen möchte. Bis die georderte Ware geliefert wird, dauert es oft bis zu drei Monate. Nachdem die Ware ankommt, wird die Website mit den entsprechenden Produkten aktualisiert und die Werbung wird geschaltet.

Im März/April beginnt die Ausstellung der Produkte für die Frühlings Kollektion und im Mai folgt die Sommer Kollektion. Analog beginnt die Ausstellung der Herbst/Winterkollektion um den September.

Der Interior-Bereich gliedert sich nicht ganz so stark in Orderzyklen, wie es die Modebranche tut. Insbesondere bei eher saisonalen Produkten, wie z.B. Duftkerzen oder Wolldecken (für den Innengebrauch), sollte eine gewisse Vorlaufzeit im Vertrieb jedoch einkalkuliert werden. Zudem sind Orderzyklen dann relevant, wenn das produktportfolio einer Marke sich im Jahresverlauf unterscheidet (bsp. das Design). Hier kann sich an den Orderzyklen der Modeindustrie orientiert werden.

Ähnlich verhält es sich mit saisonalen Lebensmitteln (z.B. Sets zur Herrstellung von Speiseeis oder Lebkuchen) oder saisonaler Kosmetika (z.B. Sonnencreme für den Körper oder Karnevals-Make-Up).

Die häufig wichtigste Order-Phase für alle Marken im Bereich Geschenkartikel (und alles, was als Geschenk vermarktet werden kann), ist zudem das Weihnachtsgeschäft. Dieses beginnt im klassischen Großhandel in der Regel im August/September und endet im späten Oktober. Auch bestimmte Feiertage (z.B. Ostern, Muttertag, Valentinstag) sollten in der Jahresplanung mit etwas Vorlauf berücksichtigt werden.

Generell sollten Marken, die Orderzyklen ausgesetzt sind, sich an diesen bestmöglich in ihren Marketing-Aktivitäten orientieren. Dies bedeutet, dass B2B-Werbeanzeigen zeitversetzt geschaltet werden sollten und die aktuelle Ordersaison betrachtet werden muss. So sollte z.B. die Bewerbung von Weihnachtsprodukten im August und damit im Sommer starten, um genug Vorlaufzeit einplanen zu können.

Ordern kleine Läden anders als große Ketten?

Kleine, inhabergeführte Läden orientieren sich in ihrem Bestellverhalten häufig an den allgemeinen Orderzyklen der Branchen. Sie haben aber insgesamt den Luxus, sich flexibler als große Ketten verhalten zu können. Dies bedeutet, dass kleine Läden unter Umständen auch spontan noch im Frühsommer Sommermode ordern. Dies geschieht insbesondere, wenn der Laden von den Produkten vollkommen überzeugt ist und er in der Marke eine optimale Ergänzung für das aktuelle Sortiment sieht. Es lohnt sich daher immer, spontan auch nochmal auf die aktuelle Saison einzugehen, wenn Restbestände zur Verfügung stehen. In der Kommunikation sollte hierbei dann jedoch klar benannt werden, dass die Produkte schnell in den Laden geliefert werden können.

Wie sieht die Zukunft des Orderzyklus aus?

Da durch die Pandemie die Branchenmessen ausgefallen sind, befinden sich die Orderzyklen der Banchen im Umbruch. So kann es durch eine spontane Ladenöffnung zu kurzfristigen Ordern kommen. Zeitgleich besteht das Risiko, dass noch Restware aus der Vorsaison unverkauft in den Lagern der Läden liegt. Die Digitalisierung der Zyklen wird aktuell beschleunigt und ist wichtiger denn je, außerdem betonen viele die Wichtigkeit einer Verkürzung der Orderzyklen.

Als Marke lohnt es sich hier, so flexibel wie möglich zu agieren und die aktuellen Marktentwicklungen strategisch im Blick zu behalten.

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