Unter Tantiemen versteht man die Vergütung, die Musikschaffende für die Verwertung ihrer musikalischen Werke erhalten.
Da sich die Musikindustrie durch das Streaming-Modell stark gewandelt hat, ist die Tantiemen-Landschaft etwas komplexer geworden als früher, zum Beispiel beim physischen Vertrieb der CDs/Vinyls an Plattenläden.
Um die Komplexität dieser neuen Tantiemen-Landschaft aufzuschlüsseln, ist es notwendig, die wichtigsten Elemente der verschiedenen Tantiemen-Quellen zu unterscheiden.
*Für den Zweck dieses Artikels gehen wir davon aus, dass die betroffenen Musikschaffenden völlig unabhängig sind - d.h., dass sie an keinen Verlag oder Label angebunden sind.
Was solltest Du über Tantiemen wissen?
Die wichtigsten Elemente sind die unterschiedlichen zu verwertenden Rechte, die ein Musikwerk umfasst:
Urheberrechte an der Komposition/am Songtext bzw. am Werk ("Verlagsrechte")
Leistungsschutzrechte an der Tonaufnahme ("Masterrechte") /
("Neighbouring Rights")
Die Verlagsrechte beziehen sich auf die Komposition und den Text eines musikalischen Werkes. Sie gehören standardmäßig den Songwriter*innen und generieren Tantiemen, die auf dem Werk basieren ("publishing royalties").
Es gibt zwei Unterkategorien der Verlagsrechte: Aufführungsrechte und mechanische Vervielfältigungsrechte. In Deutschland werden beide Rechte von der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) wahrgenommen. In Großbritannien hingegen nimmt z.B. PRS for Music die Aufführungsrechte und MCPS die mechanischen Vervielfältigungsrechte wahr.
Die Rechte an der Tonaufnahme (Leistungsschutzrechte) gehören standardmäßig den Künstler*innen, die bei der Tonaufnahme eines musikalischen Werks mitgewirkt haben. Sie generieren Tantiemen, die auf der Tonaufnahme basieren ("Master Royalties", oder "Sound Recording Royalties"). Im Zusammenhang mit der Ausstrahlung über Radio (nicht-interaktives Streaming) und TV, sowie der öffentlichen Aufführung (Musik, die in Bars, Veranstaltungsorten, auf öffentlichen Plätzen gespielt wird) werden diese Tantiemen auch als "Neighbouring Rights Royalties" bezeichnet.
Diese Unterscheidung ist wichtig, weil diese unterschiedlichen Rechte von verschiedenen Verwertungsgesellschaften wahrgenommen werden - in Deutschland kümmert sich z.B. die GEMA um die Urheberrechte und die GVL um die Leistungsschutzrechte. Es ist hilfreich für Musikschaffende (insbesondere für diejenigen, die ihre Musik schreiben und aufführen) in Deutschland bei beiden Gesellschaften registriert zu sein, um beide Arten von Tantiemen auf die effektivste Weise zu erhalten.
Der zweite wichtige Punkt, den es zu beachten gilt, ist, *wo* und *wie* das musikalische Werk/Produkt von Hörer*innen konsumiert wird. Die Art der Plattform (Streaming und Download vs. Radio), die Länder, in denen die Musik gehört
wird, die Gesamtzahl der Abonnent*innen und das Abomodell, dass die DSPs anbieten (werbebasiert vs. Premium usw.) - all das wirkt sich auf die Tantiemen aus, die letztendlich bei allen Musikschaffenden landen.
Und was ist mit MusicHub?
Da MusicHub eine Plattform ist, die über Distributoren die Master-Aufnahmen an die DSPs liefert, sind die Tantiemen, die MusicHub von den DSPs erhält und an seine Nutzer*innen auszahlt, die "Sound Recording Royalties".
Natürlich lizenzieren sowohl Streaming- als auch Download-Plattformen ebenfalls die Aufführungs- und mechanischen Rechte an den Song-Urheber*innen - und die "Publishing Royalties", die aus dieser Nutzung generiert werden, werden an die entsprechende Verwertungsgesellschaft, die die Verlagsrechte verwaltet, ausgeschüttet, die diese dann an ihre Mitglieder (im Falle Deutschlands die GEMA) auszahlt.
Als DIY-Musiker*in ist es durchaus sinnvoll, sich mit dem komplexen Bild der Tantiemen vertraut zu machen, um sicherzustellen, dass Du die Tantiemen erhältst, die Dir zustehen.
**Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert, wenn wir unser Angebot erweitern und sich die Quellen für Tantiemen diversifizieren.