1. Was versteht man unter Pauschalversteuerung?
Nicht immer werden Influencer mit Geld bezahlt. Oftmals versenden Marken kostenlose Produkte an Influencer, in der Erwartung, dass diese positiv dargestellt werden. Einkommen muss nicht notwendigerweise aus Geld bestehen, auch solche Geschenke sind Einnahmen, die in der Regel versteuert werden müssen.
Die Pauschalsteuer nach § 37b EStG wird in der Regel von der Marke ans Finanzamt abgeführt und darf dann als Betriebsausgabe verbucht werden. Der Schenker - sprich die Marke - übernimmt die Pauschalsteuer und befreit damit den Beschenkten - Influencer- von der Besteuerung.
2. Wie hoch ist die Pauschalversteuerung?
Die Pauschalsteuer bemisst sich nach dem Wert der Ware einschließlich Umsatzsteuer (§ 37b Abs. 1 Satz 2 EStG).
Die Pauschalierung ist ausgeschlossen, soweit die Produkte je Empfänger und Jahr oder pro Zuwendung den Betrag von 10.000 EUR übersteigen (§ 37b Abs. 1 Satz 3 EStG). Das heißt, dass Produkte die diesen Betrag übersteigen nicht pauschal versteuert werden können.
Du solltest einen Beleg über die erfolgte Pauschalversteuerung der kostenlosen Produkte von der Marke einfordern und aufbewahren, damit Du dies bei deiner Steuererklärung nachweisen kannst.
3. Welche Ausnahmen gibt es bei der Pauschalversteuerung?
Liegt der Wert des Produkts unter 10 EUR, gilt die Ware als Streuartikel und es gibt keine Besteuerung.
Ebenso gilt: Wird die Ware nach dem Test an die Marke zurückgegeben, ist keine Besteuerung fällig.
4. Was muss ich als Influencer tun, wenn Produkte noch nicht pauschal versteuert wurden?
Allgemein gilt:
Erhalten Influencer Produkte und Geschenke, dann beziehen sie sogenannte "Sachzuwendungen". Hierauf sind Einkommensteuer und ggf. Umsatzsteuer und Gewerbesteuer zu bezahlen. Dafür wird der jeweilige Marktwert angesetzt.
Es empfiehlt sich daher für Influencer während des Jahres alle Informationen zu erhaltenen Produkten sowie deren Nutzung (geschäftlich oder privat) in einer Excel-Tabelle festzuhalten, um nicht in Beweisnot zu geraten. Die Produkte sind dann in der Steuererklärung anzugeben.
5. Welche Konsequenzen bestehen bei Versäumnis der Besteuerung?
Falls Influencer ihren steuerlichen Pflichten nicht nachkommen, riskieren Sie nicht nur erhebliche Steuernachzahlungen sowie den Anfall von hohen Zinszahlungen. Daneben sind auch mögliche strafrechtliche Folgen wie Geld- oder sogar Freiheitsstrafe zu bedenken.
Eine fehlende Dokumentation wird betroffenen Influencern in solchen Fällen wenig nutzen. Anhand von Internetrecherchen und auch durch Anfragen bei Marken können die Finanzbehörden verhältnismäßig leicht relevante Einnahmen zulasten der Influencer schätzen.
Daher ist es von großer Bedeutung, dass Influencer sich rechtzeitig über ihre steuerlichen Pflichten informieren und notwendige Aufzeichnungen zu Einnahmen und Ausgaben fertigen.
Die Aufbewahrungspflicht für steuerlich relevante Dokumente beträgt 10 Jahre.