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Scope 2: Strom

Emissionen im Zusammenhang mit dem direkt vom Unternehmen erworbenen Strom, der für viele Firmen eine der größten CO2-Quellen darstellt

Vor über einer Woche aktualisiert

Strom (Scope 2) umfasst alle Emissionen im Zusammenhang mit dem vom berichtenden Unternehmen direkt erworbenen Strom. Für viele Organisationen stellt Strom eine der Hauptemissionsquellen dar.

In der Wertschöpfungskette von Strom erzeugt ein Energieerzeuger Strom durch die Nutzung von Primärenergiequellen wie fossilen Brennstoffen oder erneuerbaren Energien (z.B. Wind- oder Sonnenenergie). Sobald Energie erzeugt wird, wird sie entweder vor Ort verbraucht oder durch direkte Übertragung bzw. über das Stromnetz an andere Einheiten verteilt.

1) Übereinstimmung der Kategorie mit CO2-Bilanzierungsstandards

Die Cozero-Kategorie "Strom" ist eine Quelle von Scope-2-Emissionen gemäß der Definition des GHG Protocol. Alle Methoden zur Emissionsberechnung entsprechen den Anforderungen für diesen Scope der Emissionsbilanzierung. Andere Arten von eingekaufter Energie fallen ebenfalls unter Scope 2, werden aber in der separaten Cozero-Kategorie "Bezug von Wärme, Dampf und Kälte" dargestellt.

Der GHG Protocol Standard

Der GHG Protocol Corporate Standard ist ein international anerkannter Standard für die Schätzung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen von Unternehmen. Die THG-Emissionen werden in drei „Scopes“ kategorisiert. Weitere Informationen findest du hier.

Scope 1 umfasst direkte THG-Emissionen, die aus Quellen stammen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle des berichtenden Unternehmens befinden, z. B. Erzeugung von Strom, Wärme und Dampf, physikalische oder chemische Verarbeitung, Transport von Materialien und diffuse Emissionen. Dieser Scope repräsentiert die wichtigste Emissionsquelle, da sie als direkte Konsequenz aus den Aktivitäten eines Unternehmens entstehen.

Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen aus der Erzeugung von gekauftem oder erworbenem Strom, der vom berichtenden Unternehmen verbraucht wird. Diese Emissionen gelten als indirekt, da sie durch die Aktivitäten des berichtenden Unternehmens entstehen, aber aus Quellen stammen, die sich im Besitz und unter der Kontrolle von externen Unternehmen befinden.

Für den Energieerzeuger, der den Strom produziert hat, werden diese Emissionen wiederum als Scope 1 kategorisiert, da sie aus eigenen und kontrollierten Ressourcen stammen.

Andere vorgelagerte Emissionen, die mit der Übertragung und Verteilung von Energie innerhalb eines Netzes verbunden sind, fallen in Scope 3.

2) Berechnungsmethoden

Im Folgenden sind die verschiedenen Methoden aufgeführt, die in Cozero Log zur Berechnung der Scope-2-Emissionen aus dem Verbrauch von Strom verfügbar sind. Nutzer*innen sollten die Methode wählen, die für die verfügbaren Daten, die jeweiligen Geschäftsziele und die Größenordnung der Emissionen am besten geeignet ist.

Die Berichterstattung zu Scope 2 basiert weitgehend auf einem Konzept der dualen Berichterstattung, die im Greenhouse Gas Protocol festgelegt ist. Diese Methode verlangt von Unternehmen, dass sie zwei Kategorien von Scope-2-Emissionen berichten: marktbasierte und standortbasierte Emissionen.

Berechnungs-methode

Beschreibung

Genauig-keitsgrad

Marktbasiert

Reflektiert, ob sich Unternehmen bewusst für die Beschaffung von kohlenstoffarmen Strom entscheiden oder nicht.

Diese Emissionen können anhand der vertraglichen Vereinbarungen berechnet werden, die Unternehmen mit ihren Stromanbietern haben.

Beispiele sind Kaufverträge für erneuerbare Energien, Zertifikate für erneuerbare Energien oder lieferantenspezifische Stromprodukte sein.

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Standortbasiert

Reflektiert die Emissionen, die das Unternehmen als Folge der Nutzung des regionalen oder nationalen Stromnetzes direkt in die Luft abgibt.

Diese werden auf Grundlage der durchschnittlichen Emissionsintensität des Netzes berechnet, in dem der Energieverbrauch stattfindet.

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Um die duale Berichterstattung effizient und einfach zu gestalten, erfordert Cozeros Methodik lediglich, dass du alle Daten mithilfe der marktbasierten Methode eingibst. Basierend auf dem erfassten Stromverbrauch verknüpft Cozero automatisch deinen Stromverbrauch mit der korrekten Emissionsintensität des Landes- oder Regionalnetzes und berechnet die standortbasierten Emissionen. So erhältst du zwei Datensätze von Emissionen für den selben Verbrauch, die die zur Berichterstattung deiner Stromemissionen verwenden kannst.

2a. Marktbasierte Methode

Diese Methode quantifiziert die Emissionen auf Grundlage der Emissionen des Stromerzeugers, von dem der Nutzer vertraglich Strom bezieht. Bei dieser Methode wird der Emissionsfaktor verwendet, der mit den entsprechenden vertraglichen Instrumenten verbunden ist. Beachte hierbei, dass diese den Qualitätskriterien des GHG Scope 2-Standards entsprechen sollten. Wenn diese Verträge nicht vorliegen oder die Qualitätskriterien nicht erfüllt sind, werden regionale Emissionsfaktoren verwendet, die den Reststrommix repräsentieren.

Weitere Informationen zu dieser Methode, einschließlich der vertraglichen Instrumente und der Berechnungshierarchie, findest du im Artikel zur marktbasierten Methode.

  • Aktivitätsdaten: Menge des verbrauchten Stroms in kWh. Cozero Log ermöglicht die Umrechnung in andere Einheiten (z. B. MWh).

  • Emissionsfaktor: abgeleitet aus den vertraglichen Instrumenten, die die Qualitätskriterien für Scope 2 erfüllen, oder, falls keine vertraglichen Instrumente vorliegen, vom lokalen Reststrom- oder Strommix.

Wie kann ich Emissionen in Cozero erfassen?

  • Schritt 1: Wähle das Log mit der Bezeichnung “Strom”

  • Schritt 2: Wähle die Unterkategorie, für die du Emissionen erfassen möchtest

  • Schritt 3: Wähle die Berechnungsmethode die deiner Stromquelle entspricht

  • Schritt 4: Wähle die Aktivität, die deine Stromquelle am besten reflektiert

  • Schritt 5: Gib die Menge des verbrauchten Stroms an

  • Schritt 6: Wähle das Herkunftsland aus

Cozero Log berechnet automatisch die Emissionen für die eingegebene Strommenge sowie die Scope-3-Emissionen aus vorgelagerten Effekten und Übertragungs-und Verteilungsverlusten.

2b. Berechnungsmethoden

Unterkategorie: Erzeugung von erneuerbarem Strom

  • Selbsterzeugter Grünstrom

Unterkategorie: Stromverbrauch

  • Selbsterzeugter Grünstrom

  • Grünstromlieferverträge (PPAs)

  • Grünstromzertifikate

  • Lieferantenspezifische Verträge

  • Lokaler Strommix

Unterkategorie: Strom für die Kühlung

  • Selbsterzeugter Grünstrom

  • Grünstromlieferverträge (PPAs)

  • Grünstromzertifikate

  • Lieferantenspezifische Verträge

  • Lokaler Strommix

3) Modellierte Auswirkungen

In der Kategorie Strom gibt es zusätzliche Emissionen, die sich auf die vorgelagerten Auswirkungen des gekauften und verbrauchten Stroms beziehen und daher zusätzliche Berechnungen erfordern. Cozero Log berechnet diese Emissionen automatisch, wir möchten dennoch einen kurzen Überblick darüber geben, was sie beinhalten.

  • Vorgelagerte Emissionen von verbrauchtem Strom: Beziehen sich auf die Gewinnung, Herstellung und den Transport von Brennstoffen, die bei der Erzeugung von Strom, Dampf, Wärme und Kälte verwendet werden, welcher wiederum vom berichtenden Unternehmen verbraucht wird.

  • Übertragungs-und Verteilungsverluste: Erzeugter Strom, Dampf, Wärme und Kälte, die auf dem Weg durch ein Übertragungs- und Verteilungssystem verbraucht werden (d.h. verloren gehen).

4) Anleitungen & hilfreiche Informationen für die Kategorie

4a. Bestimmung der Bilanzierungsmethode:

4b. Selbsterzeugter Grünstrom

Die Erzeugung von erneuerbarem Strom ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit, den Unternehmen an ihre Stakeholder oder im Rahmen der Berichterstattung kommunizieren sollten.

  1. Die insgesamt erzeugte Strommenge umfasst sowohl den Strom, der in den eigenen Betrieben verbraucht wird, als auch die Menge, die ins Netz zurückgespeist wird. Dies kann in der Unterkategorie „Erzeugung von erneuerbarem Strom“ verfolgt werden. Diese Berechnung verursacht keine Emissionen, hilft aber dabei, die gesamte Menge an erneuerbaren Strom zu ermitteln, die das Unternehmen erzeugt hat.

  2. Der Anteil des erzeugten Stroms, den das Unternehmen selbst verbraucht, sollte separat in der Unterkategorie „Stromverbrauch“ zusammen mit dem gesamten vom Unternehmen gekauften Strom erfasst werden. Hierbei wird die Berechnungsmethode „Selbsterzeugter erneuerbarer Strom“ verwendet. Somit kann das Unternehmen seinen gesamten Energieverbrauch, einschließlich des selbst erzeugten und des zugekauften Stroms, transparent ausweisen.

4c. Berichterstattung vermiedener Emissionen

Emissionen, die durch die Entscheidung für eine emissionsarme Energieerzeugung und -nutzung vermieden werden, sollten getrennt von den im GHG-Protokoll definierten Scopes berichtet werden. Diese vermiedenen Emissionen stellen Auswirkungen außerhalb der Grenzen des GHGs dar. Vermiedene Emissionen sind nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer globalen Emissionsreduktion durch zusätzliche Projekte und sollten daher nicht zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens herangezogen werden.

Wenn das Projekt zum Beispiel in einem Land mit einer Emissionsobergrenze für den Energiesektor stattfindet oder aus einem THG-Ausgleich stammt, sollte das Unternehmen keine öffentlichen Behauptungen über vermiedene Emissionen machen.

Im Falle einer Obergrenze können die vermiedenen Emissionen gleich Null sein, da regulierte Unternehmen bis zur Höhe der Obergrenze emittieren dürfen.

Alternativ können sie auch bereits in den Forderungen des kompensierten Käufers enthalten sein. Alle im Rahmen des Projekts erzeugten Kompensationen oder freiwillig zurückgezogene Zertifikate sollten daher gesondert erfasst werden.

5) Wo kann ich die relevanten Daten finden?

  • Aktivitätsdaten:

    • Betriebskostenabrechnungen oder Rechnungen aus der Buchhaltung, der Immobilienabteilung, von Betriebsleitern oder dem Beschaffungsteam

    • Vertragliche Instrumente

Weitere Informationen über die Datenerhebung findest du im Artikel über die Datenbeschaffung.

6) Weitere Ressourcen

Hat dies deine Frage beantwortet?