In diesem Artikel möchten wir Ihnen ein grundlegendes Verständnis der Klassifizierung und der Strategie-Einstellungen vermitteln. Zunächst werden wir die Gründe für die Klassifizierung und die in der App verfügbaren Klassifizierungsarten beschreiben. Sobald Sie das verstanden haben, gehen wir zu den Einstellungen für den Bestellzyklus und den Ziel Servicegrad über (was das bedeutet und wo man sie einrichten kann). Abschließend werden wir uns damit beschäftigen, was Sie mit Artikeln tun können, die nicht perfekt in einen weiteren Klassifizierungs-Eimer passen. Achten Sie auf die entsprechenden Artikel, die Ihnen bei der Suche nach weiteren Informationen zu diesen Themen von Nutzen sein werden; eine vollständige Liste dieser Artikel finden Sie am Ende des Artikels.

Die Planung für jeden einzelnen Artikel an jedem einzelnen Standort kann eine Herausforderung sein. Sie müssen sicherstellen, dass Sie den richtigen Bestand zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben. Es ist schwierig, jeden Tag Hunderte oder Tausende von Bestandsposten zu überblicken und genau zu wissen, was zu kaufen ist, was knapp wird und was im Überfluss vorhanden ist. Wir können nicht effizient arbeiten, wenn wir uns jeden Tag jeden einzelnen Artikel an jedem Ort ansehen. Wir müssen einen Punkt erreichen, an dem wir uns nur noch auf bestimmte Artikel konzentrieren können, die Aufmerksamkeit erfordern. Der beste Weg, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die Aufmerksamkeit erfordern, ist die Klassifizierung der Dinge. Dies ist eine der wichtigsten Aufgaben bei der Bestandsverwaltung.

Die erste grundlegende Entscheidung, die Sie treffen müssen, ist die Festlegung der Klassifizierung Ihrer Artikel. Sie legen die primäre Klassifizierung Ihrer Artikel fest, indem Sie jedem Artikel ein Lagerhaltungskennzeichen zuweisen. Danach kann eine weitere Klassifizierung erforderlich sein (die für gelagerte Artikel gilt). Dabei werden ähnliche Artikel gruppiert und die Strategie-Parameter auf die Artikel auf Gruppenebene angewandt. Mit anderen Worten: Der Bestellzyklus und der Ziel Servicegrad sind für alle Artikel in einer Gruppe gleich, mit ein paar Ausnahmen, wenn Sie dies wünschen. Dies spart Zeit, da Sie nun eine Gruppe von Artikeln analysieren und die Strategie-Parameter auf dieser höheren Ebene anwenden, anstatt Hunderte oder Tausende von Artikeln einzeln zu analysieren und auf diese Weise zu versuchen, die Parameter auf jeden einzelnen Artikel anzuwenden.

Als Planer/Einkäufer für Ihr Unternehmen müssen Sie die Einkaufsstrategie für jeden Ihrer Artikel kennen. Welche Artikel werden Sie auf Lager halten, damit die Kunden sie kaufen können? Welche Artikel werden Sie nur nachbestellen, wenn eine feste Nachfrage besteht? Welche Artikel wollen Sie in absehbarer Zeit überhaupt nicht nachbestellen? Sobald Sie diese Informationen haben, können Sie Ihre Artikel in die folgenden Lagerhaltungskennzeichen einteilen:

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Artikel Was sind die Bestandsindikatoren?

Unnötige und nicht gelagerte Artikel sind leichter zu planen als gelagerte Artikel. Für unnötige Artikel müssen Sie nie eine Bestellung aufgeben. Bei nicht gelagerten Artikeln bestellen Sie nur, wenn eine feste Nachfrage besteht. Die wichtigste Kategorie sind nun die Lagerartikel. Lagerartikel sind komplizierter, weil wir sicherstellen müssen, dass wir jederzeit genügend Bestand haben, um die Nachfrage zu befriedigen. Daher müssen wir diese Lagerartikel in überschaubarere Gruppen einteilen.

Wir wissen, dass Lagerartikel eine komplexe Kategorie sein können. Die primäre Klassifizierung reicht nicht aus. Wir müssen sie noch weiter unterteilen, um unsere Planungsentscheidungen sowohl effizient als auch effektiv zu gestalten. In der App können wir eine weitere Untergliederung vornehmen, indem wir ein doppeltes Ranking verwenden. Die App betrachtet den prognostizierten Wert, den die Artikel einbringen werden (oder den historischen Wert, den die Artikel eingebracht haben), und die prognostizierte Anzahl der Einheiten, die von dem Artikel verkauft werden (oder die historische Anzahl der Einheiten, die von dem Artikel verkauft wurden). Diese Informationen bilden dann die unten stehende Matrix.

Um mehr darüber zu erfahren, lesen Sie bitte den Artikel Weitere Klassifizierung gelagerter Artikel.

Navigieren Sie in der App zum linken Fensterbereich Ihres Bildschirms. Wählen Sie die Dropdown-Liste "Einstellungen" und dann "Klassifizierung". Bitte lesen Sie den kurzen Artikel über Klassifizierungsparameter und Einrichtung.

Schritt 1 und 2: unnötige und nicht gelagerte Artikel

Ein Beispiel für einen Artikel, den Sie auf "unnötig" setzen möchten, könnte folgendermaßen aussehen. Sie sind der Planer für Umbrellas & Raincoats Unlimited. Das Geschäft verkauft ausschließlich Regenschirme und Regenmäntel. Daher ist es wichtig, dass Sie immer im Trend liegen, um sicherzustellen, dass die Kunden für ihren Bedarf an Regenschirmen und Regenmänteln in Ihr Geschäft kommen. Es ist Dezember 2022 und Sie haben noch aktive Artikelcodes, die im Jahr 2020 in Mode waren. Niemand hat diese Artikel seit Dezember 2020 bestellt, und Sie mussten den Artikel daher nicht wieder auffüllen, als der Bestand erschöpft war. Diese Artikel werden jedoch immer noch in Ihren Berichten angezeigt, wenn Sie die "lagergeführten" Artikel überprüfen, da Sie keine Gelegenheit hatten, das Kennzeichen für den Lagerbestand in Ihrem ERP zu ändern. Jedes Mal, wenn Sie den Bericht ausführen, sortieren Sie nach Artikeln mit Nullbestand und müssen sich aktiv daran erinnern, dass es in Ordnung ist, dass diese Artikel keinen Bestand haben, weil sie überhaupt nicht im Trend liegen und Sie ziemlich sicher sind, dass Ihr Lieferant sie gar nicht mehr herstellt. Um sicherzustellen, dass Sie keine Bestellungen für diese Artikel erhalten, und um Ihre App zu entrümpeln und zu pflegen, wäre es am besten, wenn Sie diese Artikel richtig einordnen würden. Sie können dies in der App tun, indem Sie Ihre Regeln in die richtigen Felder eingeben, d. h. Artikel, die älter als "x" Monate sind und in "x" Monaten nicht verkauft wurden.

Nehmen wir dieses Szenario als Beispiel für einen Artikel, den Sie auf "nicht gelagert" setzen möchten.

Vielleicht haben Sie einen extrem teuren Lederschirm mit einem mit Diamanten besetzten Griff gekauft. Sie haben jedoch festgestellt, dass der Verkauf dieses Artikels eher schleppend verläuft. Sie haben ähnliche Artikel im Lager, die Sie teuer eingekauft haben, und die viel Platz im Lager einnehmen. Daher möchten Sie diesen Artikel vielleicht nicht auf Lager halten, weil er Ihr Betriebskapital bindet und Platz wegnimmt. Sie sollten diesen Artikel lieber nur dann auffüllen, wenn Sie einen festen Auftrag haben. Um herauszufinden, welche Ihrer Artikel sich nur langsam bewegen und daher nicht auf Lager gehalten werden sollten, können Sie die Regeln in den richtigen Feldern einrichten, d. h. Artikel, die älter als "x" Monate sind und in den letzten "x" Monaten nicht mehr als "x" Treffer hatten.

Schritt 3: ABC- und HML-Artikel

Bei dieser Einstellung können Sie angeben, ob Sie den prognostizierten Wert der verkauften Einheiten oder den historischen Wert der verkauften Einheiten betrachten möchten. Bei ABC-Artikeln kann dies nach Durchschnittskosten (Kost Preis), Verkaufspreis oder Marge gewichtet werden. Es ist wichtig zu beachten, dass der Verkaufspreis oft ein gelisteter UVP ist und nicht ein durchschnittlicher historischer Verkaufspreis oder ein echter Verkaufspreis nach Rabatten. Dies kann sich auf die Marge auswirken. Diese Information wird in der Regel nicht so gut gepflegt wie die Durchschnittskosten. Es ist daher wichtig, die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Informationen zu überprüfen, bevor diese Gewichtung für Klassifizierungszwecke gewählt wird.

Bei HML-Positionen werden die Daten immer in Einheiten angegeben, so dass es keine Möglichkeit zur Gewichtung gibt. Je nachdem, für wie zuverlässig Sie Ihre Prognosen halten, können Sie sich dafür entscheiden, "Prognose" als Grundlage für Ihre Berechnung zu wählen. Wenn Sie feststellen, dass Ihre Verkäufe selbst bei Anwendung der passenden Prognosebedarfsarten stark schwanken, können Sie sich bei der Wahl Ihrer Berechnungsgrundlage für "Historie" entscheiden.

Lesen Sie auch Die prozentuale Aufteilung bei der Klassifizierung verstehen für Informationen über die Berechnung der prozentualen Aufteilung.

Die prozentuale Aufteilung ist in der App standardmäßig 80/16/4, kann aber an Ihr Unternehmen und Ihren Produktmix angepasst werden. Sie könnten eine andere prozentuale Aufteilung vornehmen, z. B. 65/30/5, was bedeuten würde, dass die Artikel mit dem höchsten Fokus und der größten Planungsstrenge auf den oberen 65% statt auf den 80% liegen würden, und Ihr mittlerer Fokus würde dann auf 30% statt auf 16% liegen.

Strategie-Parameter einstellen

Bei gelagerten Artikeln müssen Strategie-Parameter eingestellt werden, damit die Berechnung des Sicherheitsbestands und letztendlich die empfohlenen Bestellmengen korrekt erstellt werden können. In diesem Teil des Artikels werden wir die Strategie-Parameter "Bestellzyklus" und "Ziel Servicegrad" besprechen.

Bestellzyklus

Lagerartikel durchlaufen einen Zyklus von Eingängen und Verbrauch. Wenn ein Artikel eingeht, wird erwartet, dass er innerhalb eines bestimmten Zeitraums verbraucht wird, bevor die nächste Lieferung eintrifft. Die Zeitspanne zwischen den Lieferungen ist der Bestellzyklus (BZ). Der Bestellzyklus muss den Bestand von einer Lieferung zur nächsten decken. Ein Beispiel: Sie haben einen Bestellzyklus von 7 Tagen - wenn Sie eine Bestellung aufgeben, sollte diese Bestellung 7 Tage lang reichen. Weitere Informationen darüber, was ein BZ ist, finden Sie im Artikel Was ist ein Bestellzyklus?

Sie müssen die Strategie-Parameter für den Bestellzyklus einrichten und können zu diesem Zeitpunkt darüber nachdenken und diskutieren, ob Sie lange oder kurze Bestellzyklen für Ihre Artikel benötigen. Im Artikel Lange vs. kurze Bestellzyklen finden Sie weitere Informationen darüber, was bei der Einrichtung Ihrer Strategie zu beachten ist.

Ziel Servicegrad

Ihr Ziel Servicegrad bezieht sich auf die Verfügbarkeit von Lagerbeständen. Wenn Sie einen Ziel Servicegrad von 95% anstreben, sind Sie bereit, 5% nicht verfügbare Bestände zu akzeptieren, während Sie immer noch versuchen, 100% der Kundenaufträge zu liefern. Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel Was ist Servicegrad und wie wird er berechnet?

Je höher der Ziel Servicegrad, desto höher ist auch der Sicherheitsbestand in Tagen.

Lesen Sie den Artikel Die fünf Einflussfaktoren für den Sicherheitsbestand um mehr über die Faktoren zu erfahren, die die Berechnung des Sicherheitsbestands beeinflussen.

Wo stelle ich diese ein?

Navigieren Sie in der App zum linken Fensterbereich Ihres Bildschirms. Wählen Sie die Dropdown-Liste "Einstellungen" und dann "Strategie-Parameter". Eine Anleitung für die Einrichtung finden Sie im Artikel: Einstellen der Strategieparameter.

Es kann Artikel geben, für die andere Strategie-Parameter erforderlich sind als für die Bereiche, zu denen sie gehören. In diesem Fall können Sie diese herausgreifen und mit "Strategieüberschreibungen" Ihre bevorzugten Strategie-Parameter festlegen. Navigieren Sie dazu zum linken Fensterbereich Ihrer App. Wählen Sie das Dropdown-Menü Einstellungen und dann die Option “Strategieüberschreibungen”. Weitere Informationen finden Sie im Artikel Strategie-Überschreibungen: Was sie sind und wie man sie verwendet? für weitere Informationen.

Inzwischen sollten Sie ein gutes Grundverständnis für Klassifizierung und Strategie-Parameter haben. Innerhalb der App stehen Ihnen weitere Ressourcen für weitere Informationen zur Verfügung (Videos und In-App-Hilfe-Touren). Sie können auch mit einem Trainer/dem Support sprechen, um detaillierte Informationen zu erhalten, die speziell auf Ihr Unternehmen zugeschnitten sind.